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„Die Mitternachtsbibliothek“, besprochen von Theodor Lindner

Nora möchte sterben. Sie ist Anfang 30 und nichts, absolut gar nichts, läuft auch nur ansatzweise so, wie sie es sich vorgestellt hat. Noch schlimmer: Es läuft nicht einmal okay für sie, machbar, akzeptabel. In einer besonders schlimmen Nacht beschließt sie also, sich das Leben zu nehmen. Erfolgreich ist dieser Versuch nur teilweise. Statt im Jenseits landet Nora an einem Ort, der weder ganz hier noch ganz dort ist, der Mitternachtsbibliothek. Hier stehen tausende von Büchern, jedes davon eine Version ihres Lebens, die Nora hätte leben können, hätte sie an den unterschiedlichsten Stationen andere Entscheidungen getroffen – Entscheidungen, die sie mittlerweile bereut.

Doch sie hat Glück. Sie darf diese Leben ausprobieren, sie sich überstreifen wie einen Mantel, und herausfinden, was wohl gewesen wäre, wenn sie sich doch für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden oder niemals ihre Band verlassen hätte. Und falls sie eines findet, in dem sie wahrhaftig glücklich ist, kann sie dort bleiben.

So schwer die Thematik an sich auch sein mag, das Buch selbst ist, je weiter man liest, unfassbar optimistisch und lebensbejahend, ohne dabei die Schwere von Depressionen herunterzuspielen. Man erkennt auf jeder Seite den Kampf mit psychischen Problemen, den der Autor selbst nur zu gut kennt. Und dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – beendet man das Buch zwar nachdenklich, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Roman
Einband: gebundenes Buch
EAN: 9783426282564
20,00 €inkl. MwSt.

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Kategorie: Belletristik